Hamakari Hunting

Eland – Jagdbericht einer Jägerin

Um 05h15 gab es einen frischen und heißen Kaffee, der Auftakt zur großen Elandjagd.  Und dann ging es los.  Vor Sonnenaufgang wollten wir die Fährte vom Vorabend aufnehmen, eine Fährte, die verriet, dass es ein alter und schwerer Eland war.  Immer wieder habe ich mich vergewissert, dass ich auch alles dabeihatte, meine H+H, mein Zeiss 10 x 40, Jagdmesser, Weste mit Ersatzmunition, und mehr. 

Abraham, mein Guide, übernahm meinen Zielstock.  Meine Schuhe hatten ein glattes Profil um möglichst wenig gehört zu werden.  Vorglühen – und der Landcruiser Diesel startete.  Die Aufregung wuchs, und ich spürte nicht den kalten Fahrtwind, der meine Nase zum Laufen brachte.  So fuhren wir der Sonne entgegen.  Schnell fanden wir die alte Spur, parkten den Wagen unter einem Baum und pirschten los.  Abraham bewegte sich wie eine Schlange, geschmeidig und geräuschlos!  So glitten wir durch das Gestrüpp, er vor mir, durch Handzeichen von ihm konnte ich folgen und nachvollziehen, was er meinte, mir mitteilen zu müssen. 

Halb gebückt schlichen wir, immer im Schatten der Büsche, auf der Fährte entlang.  Die Vogelwelt erwachte langsam, und manchmal flüchteten Sandhühner oder eine warnende Gackeltrappe davon.  Die Dornen, die einen Keil in meine Bluse rissen, beachteten wir nicht.  Abraham verharrte – ich konnte sehen, wie er versuchte, einen bestimmten Geruch zu identifizieren.  Langsam ging es weiter – hier, der Eland hatte verhofft, zu erkennen an einer großen feuchten Stelle zwischen dem heruntergefallenen Laub.  Abraham bestätigte durch ein Grinsen, dass wir auf der richtigen Spur waren.  Wir verstanden uns wortlos.   Und nun ging es weiter, langsamer als zuvor.  Vorsichtiger als bisher.  Es galt, die kleinen Äste zu vermeiden, die knackten.  Die Spannung wuchs.  Mein Guide rollte sich fast zusammen, so unsichtbar bewegte er sich fort.  Die Spannung stieg.   Mit seinem Glas suchte er den Busch ab.  Elands sind scheu, und einmal verunsichert, laufen sie – man kommt nicht nach. 

Hier, frische Losung, leicht glänzend, und ich wusste, dass der Eland uns immer näherkam.  Einmal musste ich entspannen, beugte mich vorn über und ließ die Arme baumeln, die Waffe auf dem Rücken.  Das tat gut.  Schnell gewöhnten sich meine Augen wieder an das dichte Gestrüpp.  Abraham deutete an, mich ganz leise zu verhalten, leise zu atmen, mit der Waffe nicht gegen Stämme zu schlagen, ganz ruhig zu bleiben, weiter ging es.  Wie eine Ewigkeit kam es mir vor, rechts um den Omanjembere Busch, links um eine Hakendornakazie, immer die Trittsiegel im Blick. Abraham suchte mit seinen Augen das Gestrüpp und den Busch ab.   

Und dann sahen wir ihn.  Teilweise.  Eine große braungraue Masse war auszumachen, verdeckt von teilweise belaubten Sträuchern und Dornenbüschen.  Wie steht er?  Was macht er?  Wo ist das Haupt?  Wir verharrten, steif und ruhig und beobachteten durch unsere Gläser den Eland.  Die Stangen waren nicht zu erkennen, so auch nicht der volle Körper.  Das Herz schlug mir bis zum Hals, und ich überschlug hastig in Gedanken:  wohin zielen?  Mein Guide legte mir die Hand auf die Schulter und sein Blick beruhigte mich.  Ich spürte, dass keine Eile geboten war, nur Ruhe und Wachsamkeit.  Der Wind war gut – Gott sei Dank, und so hatte ich ein wenig Zeit, meine innere Mitte wiederzufinden.  Der Eland bemerkte uns nicht.  Er verhielt sich ruhig, und wir berieten uns – heimlich.  Wir mussten eine Position finden, von der aus ich den Eland ansprechen und dann erlegen konnte.  So robbten wir ein wenig weiter, Meter für Meter über den staubigen trockenen Boden.  Abraham vergewisserte sich immer, ob der Eland noch ruhig am Äsen war – und das war er.  Endlich war es so weit.  Von hinten ging es an einen Termitenhaufen und wir konnten den Eland breit erkennen. 

Mächtig stand er dort.  Ob ich den Mut haben würde?  Der Eland bewegt sich und mein Guide gab ein Zeichen:  jetzt ist Eile geboten.  Ob er Wind bekommen hatte?  Kann nicht sein.  Ob er uns gehört haben konnte?  Bestimmt nicht, egal, einrichten.  Zielstock war nicht nötig.  Wie vorher bereits geübt, legte ich mich auf meinen Bauch, zog die Waffe fest in die Schulter und fand den Eland auch schnell im Zielfernrohr, 4-fache Vergrößerung passte.  An der Hinterseite des Vorderlaufs hoch zielte ich, machte das untere Drittel aus, der Eland stand breit, vorn leicht schräg abgewandt, bereit zum Gehen. 

Alles passt, genau jetzt und der Schuss fällt!  Bleib drauf, sagt Abraham, gut getroffen.  Doch ein Satz, und ich verlor den Eland aus dem Blick.  Angeschweißt?  Sofort stand der Schweiß auf der Stirn, los – nachsetzen.  Sichern, die Waffe quer vor mir haltend haste ich hinter Abraham her.  Er ist lang, seine Schritte auch.  Wir brechen durch die Büsche, die Spannung ist hoch, wo ist er, wo ist er?  Wir erreichen den Anschussplatz – Schweiß, viel Schweiß, nach auf der Spur!  Der Busch wird dichter, mich zerreißt es innerlich.  Was hast Du getan?  Und plötzlich liegt er dort, riesig, unvorstellbar.  Mein Schuss war gut.  Waidmanns Heil!  Und mir liefen die Tränen.  Vor Glück, Respekt, Ehrfurcht?  Ich kniete nieder und senkte mein Haupt – dieses muss erst verarbeitet werden. 

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